Hintergrund

Kryptopyrrolurie

Die Kryptopyrrolurie (KPU) ist eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung im Abbauprozess der Pyrrole. Pyrrole werden benötigt für die Synthese von Häm, welches einen wichtigen Bestandteil des Hämoglobins, des roten Blutfarbstoffs, darstellt und somit ein essentieller Baustoff unseres Organismus ist.


Beim gesunden Menschen werden Pyrrole abgebaut, indem die Pyrrole in Gallenfarbstoffen gebunden werden. Dieser Komplex wird über die Galle in den Darm abgegeben und mit dem Stuhl ausgeschieden. Dieser Prozess ist bei der Kryptopyrrolurie gestört. Liegen zu viele ungebundene Pyrrole vor, verbinden sich diese Pyrrole mit der aktiven Form des Vitamin B6 und Zink. Der so gebildete Komplex kann über die Niere und den Urin ausgeschieden werden. Es ist verständlich, dass dem Körper dadurch große Mengen an Zink und Vitamin B6 verloren gehen, was zu Mangelzuständen dieser wichtigen Substanzen führt.

Es wird angenommen, dass etwa 10 – 15% der europäischen Bevölkerung, bevorzugt Frauen- ♂:♀ = 1:8), die genetische Veranlagung zur Kryptopyrrolurie in unterschiedlicher Ausprägung in sich tragen. Es dürfte sich also durchaus um eine häufige Besonderheit handeln. Obwohl es sich um eine labortechnisch sicher nachweisbare Stoffwechselstörung mit eindeutigen Krankheitszeichen handelt, wird sie von der Schulmedizin ignoriert.

Schon 1959 wurden die klinischen Zeichen der Kryptopyrrolurie ausführlich von dem Amerikaner Carl C. Pfeiffer beschrieben. Die chemische Struktur wurde im Jahr 1969 als Kryptopyrrol identifiziert. In Untersuchungen fand sich die Kryptopyrrolurie bei 24 % verhaltensauffälliger Kinder und bei 7 – 11% der Normalbevölkerung.

Symptome
Da Vitamin B6 und Zink an zahlreichen Stoffwechselprozessen beteiligt sind, zeigt sich ein Mangel an diesen Substanzen vielfältig und an verschiedenen Organen und Organsystemen. Vitamin B6 ist an der Synthese von Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Noradrenalin beteiligt. Die Wichtigkeit von Zink ist inzwischen an über 250 Stoffwechselfunktionen nachgewiesen worden. Besondere Bedeutung hat es allerdings für das Immunsystem, das Nervensystem und für die Haut. So werden die Auswirkungen der Pyrrolurie in der orthomolekularen Medizin auch sehr unterschiedlichen Krankheitsbildern zugeordnet.


Man kann zwischen Symptomen, die sich vorwiegend auf geistig-psychischer Ebene bewegen und körperlichen Krankheitszeichen unterscheiden:

  • Verhaltensstörungen wie ADHS= Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom mit Hyperaktivität oder ADS= Aufmerksamkeitsdefizit-Syndrom, andererseits aber auch lethargisches Verhalten und Autismus.
  • schlechtes Kurzzeitgedächtnis (typisch: reine Fakten können nur schlecht gemerkt werden, während Fakten, die in einem sinnvollen Zusammenhang miteinander stehen, sehr gut in Erinnerung bleiben. Dadurch haben diese Menschen oft Sonderbegabungen)

Häufige Symptome bei Kryptopyrrolurie:
  • mangelnde Konzentrationsfähigkeit
  • fehlende Traumerinnerung
  • Stressintoleranz, die sich in massivem Angstempfinden und chaotischem Verhalten äußern kann.
  • Schlafstörungen
  • Halluzinationen
  • Schizophrenie-Syndrome
  • erhöhte Infektanfälligkeit
  • Hauterkrankungen wie Akne vulgaris, Neurodermitis und Ekzemen
  • Haarausfall
  • Kopfschmerzen
  • Nahrungsmittelunverträglichkeiten
  • Weichteil- und Gelenkrheuma
  • Erkrankungen der Schilddrüse
  • chronischen Darmerkrankungen
  • Karpaltunnelsyndrom
  • Zyklusstörungen der Frau, PMS, Aborte
  • Potenzstörungen des Mannes
Mangel an Mikronährstoffen kann bei Kindern nicht nur zu den oben beschriebenen Symptomen führen, sondern kann auch Ursache für eine neuromotorische Entwicklungsverzögerung sein, wie in dem oben genannten Beispiel zu erkennen ist. Gleichgewichtsdefizite, Koordinationsstörungen, Hypotonie, assoziierte Bewegungen, fehlende Kraftdosierung u.a. lassen sich bei einer vorhandenen KPU ohne eine zusätzliche Behandlung mit Mikronährstoffen kaum beheben. Die KPU-Behandlung ist somit eine wichtige Voraussetzung für eine normale kindliche Entwicklung (Bewegungsentwicklung und Gehirnreifung) und sollte bei kindlichen Entwicklungsstörungen bei der Diagnostik immer berücksichtigt werden.

KPU-Betroffene weisen grundsätzlich eine gestörte Mitochondrien Funktion auf.